1956 sah die Welt des Kinos eine Meisterleistung des psychologischen Thrillers, “Was geschah mit Baby Jane?”. Unter der Regie von Robert Aldrich erzählt dieser Film die Geschichte zweier verwitterter Schwestern, deren relationship zu einem Strudel aus Besessenheit, Rachsucht und Verzweiflung wird.
Die Story dreht sich um Blanche Hudson (gespielt von Bette Davis), eine ehemalige Kinderstar, deren Karriere durch einen tragischen Unfall beendet wurde. Ihre Schwester, Jane Hudson (Joan Crawford), war immer in Blanches Schatten gefangen und sehnt sich nun nach Rache für die Vergangenheit. Als Blanche in einem Rollstuhl landet und auf Janes Fürsorge angewiesen ist, beginnt ein perfides Spiel der Manipulation und psychologicalen Folter.
“Was geschah mit Baby Jane?” ist mehr als nur ein Thriller; es ist eine tiefgründige Untersuchung der menschlichen Psyche und der komplexen Beziehung zwischen Geschwistern. Der Film erkundet Themen wie Eifersucht, Rivalität, den Niedergang von Ruhm und die zerstörerische Kraft des Vergangenen.
Aldrichs Regie ist brillant in ihrer Fähigkeit, die Atmosphäre des Films aufzubauen. Die Kameraarbeit fokussiert oft auf enge Close-ups der Schauspielerinnen, die ihre emotionalen Verwirrungen und ihren Hass deutlich machen. Das düstere, klaustrophobische Setting eines heruntergekommenen Herrenhauses verstärkt die Unruhe und den psychologischen Druck, unter dem die Charaktere leiden.
Die Leistungen von Bette Davis und Joan Crawford sind legendär. Beide schauspielerinnen liefern eindrucksvolle Darstellungen der zwei gebrochenen Schwestern. Davis verkörpert Blanche mit einer Mischung aus Verletzlichkeit und boshafter Raffinesse, während Crawford Jane mit rachsüchtiger Intensität und einem Hauch von Wahnsinn spielt. Ihr Zusammentreffen auf der Leinwand ist ein energiegeladener Schlagabtausch, der den Zuschauer bis zum Schluss fesselt.
Die Musik des Films, komponiert von Frank DeVol, trägt wesentlich zur Atmosphäre bei. Die düsteren Melodien und die Verwendung von dissonanten Akkorden verstärken das Gefühl der Bedrohung und Unheil, das durch den Film zieht.
“Was geschah mit Baby Jane?” ist ein Klassiker des psychologischen Thrillers, der sich durch seine fesselnde Story, die brillanten Leistungen seiner Schauspielerinnen und die meisterhafte Regie auszeichnet. Der Film lässt den Zuschauer lange nach dem Abspann noch grübeln und hinterfragt die komplexen Beziehungsmuster zwischen Menschen.
Eine detaillierte Analyse des Films
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Die Charaktere:
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Blanche Hudson: Ein einst gefeierter Kinderstar, deren Karriere durch einen Unfall beendet wurde. Sie ist nun gebrechlich und abhängig von ihrer Schwester Jane. Ihre Vergangenheit, ihr Stolz und ihre Sehnsucht nach Anerkennung prägen ihren Charakter.
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Jane Hudson: Blanches Schwester, die immer im Schatten stand. Sie sehnt sich nach Rache für die ungerechte Behandlung in der Vergangenheit. Jane ist manipulativ, rachsüchtig und besitzt eine dunkle Seite.
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Die Themen:
- Eifersucht und Rivalität: Die Beziehung zwischen Blanche und Jane ist geprägt von Eifersucht und Rivalität. Jane sehnt sich nach dem Ruhm, den Blanche einst hatte, während Blanche sich bedroht fühlt durch Janes Rachegelüste.
- Der Niedergang von Ruhm: Der Film zeigt eindrücklich, wie schnell der Ruhm verblassen kann und welche Folgen dies für die Psyche eines Menschen haben kann.
- Die zerstörerische Kraft des Vergangenen: Die Vergangenheit spielt eine entscheidende Rolle in “Was geschah mit Baby Jane?”. Alte Traumata und Verletzungen prägen das Handeln der Charaktere und führen zu tragischen Konsequenzen.
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Die symbolische Bedeutung:
Das heruntergekommene Herrenhaus, in dem die Handlung spielt, dient als Symbol für den Zerfall der Schwestern.
Der Rollstuhl, auf den Blanche angewiesen ist, steht für ihre körperliche und geistige Ohnmacht.
Die Baby-Puppe, die Jane im Film benutzt, repräsentiert die verlorene Kindheit von beiden Schwestern.
Fazit: “Was geschah mit Baby Jane?” ist ein Muss für alle Fans des psychologischen Thrillers. Der Film besticht durch seine fesselnde Geschichte, die herausragenden Leistungen der Schauspielerinnen und die atmosphärische Regie. Er hinterlässt einen bleibenden Eindruck und regt zum Nachdenken über komplexe menschliche Beziehungen an.