1946 sah die Welt nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs immer noch verwirrt und traumatisiert. Das Kino bot eine Flucht aus dieser Realität, ein Fenster in andere Welten, und manchmal sogar einen Spiegel der eigenen Zeit. “The Man Who Came to Dinner” (Der Mann, der zum Essen kam) ist ein solcher Film. Er mag auf den ersten Blick wie eine leichte Komödie erscheinen – schließlich handelt es sich um einen Theaterstück-Film mit einem Staraufgebot von Broadway-Größen –, doch hinter der komischen Fassade verbirgt sich eine scharfe Gesellschaftskritik und ein feines Porträt des Lebens in einer Gesellschaft im Umbruch.
Der Film basiert auf dem gleichnamigen Bühnenstück von George S. Kaufman und Moss Hart, zwei der erfolgreichsten Dramatiker ihrer Zeit. “The Man Who Came to Dinner” wurde bereits 1936 uraufgeführt und war ein riesiger Erfolg. Es verwundert daher nicht, dass Hollywood schnell Interesse an einer filmischen Adaption zeigte.
In den Hauptrollen glänzen Bette Davis und Monty Wooley. Monty Wooley spielt Sheridan Whiteside, einen berühmten Theaterkritiker mit einem bissigen Sarkasmus und einem Hang zum Drama. Davis verkörpert Maggie Cutler, die Sekretärin des Schriftstellers.
Whiteside stürzt bei einem Besuch in der Kleinstadt Mesal Township auf den Weg zur Tür und bricht sich beide Beine. Aus Mitleid nehmen ihn die Familie und Maggie Cutler in ihren Haushalt auf. Doch Whitesides Aufenthalt entpuppt sich schnell als Albtraum für die Familie. Er dominiert das Haus, hält seine Meinung zu jedem Thema lautstark kund und sabotiert heimlich alle Versuche der Familie, sich ihres Gastes zu entledigen.
Während Whiteside die Familie mit seiner überheblichen Art tyrannisiert, beginnt Maggie Cutler eine geheime Romanze mit dem jungen Arzt Professor Ernest Stanley (gespielt von Richard Haydn). Die Liebesgeschichte zwischen Maggie und Ernest bildet einen schönen Kontrast zur chaotischen Situation im Haus der Familie.
Nigel Bruce spielt in “The Man Who Came to Dinner” den liebenswerten Charakter Mr. Pomeroy, Whitesides Butler. Bruce, bekannt für seine Darstellung des Dr. Watson an der Seite von Basil Rathbone in den Sherlock Holmes Filmen, bringt in dieser Rolle eine humorvolle Gelassenheit und
Geduld mit.
Doch der Film ist nicht nur wegen seiner komischen Szenen und hervorragenden Schauspielleistungen sehenswert. “The Man Who Came to Dinner” bietet auch einen kritischen Blick auf die amerikanische Gesellschaft nach dem Krieg.
Der Film wirft Fragen nach der Bedeutung von Familie, Individualismus und sozialer Verantwortung auf. Whiteside, der scheinbar nur an sich selbst interessiert ist, stellt
indirekt den Wunsch vieler Menschen nach einem neuen Anfang nach dem Krieg in Frage. Die Familie versucht, ihren Gast trotz aller Widrigkeiten unterzubringen.
Eine Analyse der Themen in “The Man Who Came to Dinner”
Thema | Beschreibung |
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Individualismus vs. Gemeinschaft: Der Film stellt die Frage, ob der Einzelne wichtiger ist als das Ganze. Whiteside repräsentiert den Individualismus, während die Familie für die Werte der Gemeinschaft steht. | |
Verantwortung für andere: Whitesides Unfähigkeit, Rücksicht auf andere zu nehmen, wirft die Frage auf, inwiefern wir für die Bedürfnisse anderer verantwortlich sind. | |
Die Rolle der Medien: Whiteside ist ein einflussreicher Kritiker und |
nutzt seine Macht, um die Meinung anderer zu beeinflussen. Der Film hinterfragt die Verantwortung der Medien und ihre
Auswirkung auf die Gesellschaft. |
“The Man Who Came to Dinner” ist
ein unterhaltsamer Film mit viel Tiefgang. Er bietet eine interessante Reflexion über die
gesellschaftlichen Herausforderungen der Nachkriegszeit und bleibt auch heute noch ein relevanter
Film.
Wenn Sie nach einem Film suchen, der sie zum Lachen bringt, zum Nachdenken anregt
und gleichzeitig einen interessanten Einblick in die amerikanische Kultur der
1940er Jahre bietet, dann sollten Sie “The Man Who Came to Dinner” unbedingt
sehen!