Im Jahr 1931 schuf Universal Pictures einen Filmklassiker, der die Welt des Horrorfilms für immer verändern sollte: “Frankenstein”. Die Geschichte, inspiriert von Mary Shelleys gleichnamigem Roman, erzählt vom ambitionierten Wissenschaftler Henry Frankenstein, dessen unbändige Neugier ihn dazu treibt, das Geheimnis des Lebens zu lüften. Er erschafft einen riesigen, grotesken Menschen aus verschiedenen Leichenteilen und erweckt ihn schließlich zum Leben. Doch Frankensteins Schöpfung ist nicht das menschenfreundliche Wesen, das er sich vorgestellt hat. Es handelt sich um ein missverstandenes Monster, gefangen in einem Körper, der ihm Angst und Abscheu einflößt.
Frankenstein selbst ist ein komplexer Charakter, dessen wissenschaftliche Brillanz von einer rücksichtslosen Sturheit überschattet wird. Er verschließt die Augen vor den moralischen Implikationen seines Handelns und konzentriert sich ausschließlich auf seinen Erfolg. Seine Verblendung führt ihn in eine Spirale der Zerstörung, während sein Monster auf der Suche nach Akzeptanz und Liebe durch die Welt irrt.
Boris Karloff verkörpert das Monster mit einer Mischung aus Pathos und Bedrohlichkeit, die ihn zu einer Ikone des Horrorfilms machte. Seine kraftvollen Bewegungen und sein trauriges Antlitz spiegeln die innere Zerrissenheit der Kreatur wider. Colin Clive als Henry Frankenstein liefert eine eindrucksvolle Darstellung des wissenschaftlichen Wahnsinns, der den Preis für seine Experimente am eigenen Leib zahlt.
“Frankenstein” ist mehr als nur ein Monsterfilm; er ist eine Geschichte über die Gefahren von unkontrolliertem Ehrgeiz und die Verantwortung, die mit dem Fortschritt einhergeht. Die Filmcrew unter der Regie von James Whale nutzte innovative Techniken für die damalige Zeit, um das monströse Aussehen des Wesens zu kreieren.
Die Entstehung eines Meisterwerks:
- Regisseur: James Whale
- Drehbuch: John L. Balderston und William Hurlbut (basierend auf Mary Shelleys Roman)
- Hauptdarsteller: Colin Clive als Henry Frankenstein, Boris Karloff als das Monster, Mae Clarke als Elizabeth Lavenza
- Produktionsfirma: Universal Pictures
Der Film wurde in nur drei Wochen gedreht, was für die damalige Zeit eine bemerkenswerte Leistung war. Whale setzte auf expressionistische Bildsprache und düstere Beleuchtung, um eine Atmosphäre der Unheimlichkeit zu schaffen. Die Kostüme von Vera West waren ebenfalls entscheidend für das visuelle Erscheinungsbild des Films.
“Frankenstein” hatte einen enormen Einfluss auf die Filmindustrie und etablierte das Genre des Horrorfilms mit monströsen Kreaturen als fester Bestandteil des Kinoprogramms.
Themen und Interpretationen:
- Das Spiel Gottes: Die zentrale Frage, die “Frankenstein” aufwirft, ist die ethische Implikation des menschlichen Eingreifens in die Schöpfung.
Frankenstein überschreitet eine Grenze, indem er versucht, das Leben selbst zu erschaffen. Dies führt zu einer Katastrophe, die ihn und seine Umgebung zerstört.
- Das Monster als Spiegelbild: Das Monstrum dient als Spiegelbild der menschlichen Gesellschaft, die aufgrund ihrer Vorurteile und ihrer Angst vor dem Andersartigen oft grausam und unmenschlich handelt.
Die Figur des Monsters provoziert die Frage, wer eigentlich das wahre Monster ist: Der Wissenschaftler, der blindlings seinen Ehrgeiz verfolgt, oder das Wesen, das durch die Ablehnung der Gesellschaft zu einem monströsen Wesen mutiert?
- Die Suche nach Akzeptanz: Das Monster sehnt sich nach Liebe und Zugehörigkeit, doch es wird aufgrund seines Aussehens ständig zurückgewiesen.
Dies unterstreicht die Bedeutung von Toleranz und Mitgefühl in einer Welt, die oft von Angst und Vorurteilen geprägt ist.
“Frankenstein”: Ein Meilenstein des Kinos:
Bis heute gilt “Frankenstein” als ein Klassiker des Horrorfilms. Der Film hat unzählige Nachahmungen inspiriert und seine ikonischen Bilder und Charaktere sind tief in der Populärkultur verwurzelt.
Die Geschichte von Frankenstein erinnert uns an die Gefahren des unkontrollierten wissenschaftlichen Fortschritts und mahnt zur Verantwortung gegenüber den Folgen unseres Handelns.